FAQ`s steht für Frequently Asked Questions, was auf Deutsch "häufig gestellte Fragen" bedeutet. Und genau darum geht's in diesem Blogbeitrag. Wir nehmen häufig gestellte Fragen zum Working Cocker Spaniel darin auf und geben dazu eine Antwort.
- Ist der Working Cocker Spaniel eine eigene Rasse?
Nein. Der „Working Cocker Spaniel“ (oder auch „Working Cocker“, „Wocker“ und „WCS“) ist ein English Cocker Spaniel (ECS) aus Field Trial Arbeitslinien. „Working Cocker“ ist also eigentlich nur die Bezeichnung für eine bestimmte Zuchtlinie innerhalb dieser Rasse.
- Ist der Working Cocker Spaniel FCI anerkannt?
Ja. Der English Cocker Spaniel ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse und somit auch die Field Trial Arbeitslinie davon, welche umgangssprachlich oft als «Working Cocker» bezeichnet wird. Trotz diesem Sachverhalt ist es in Ländern mit Exterieurbeurteilung bei der Zuchtzulassung bisher noch schwierig diese Linie zu züchten und es gibt leider auch einige Funktionäre, Richter und «Private» (meist Liebhaber der Showlinie) welche den Working Cocker Spaniel vehement ablehnen und teils sogar als Mischlinge bezeichnen.
(Hinweis: alle auf diesem Blog gezeigten WCS besitzen volle, von der FCI anerkannte Abstammungsurkunden.)
- Ist der Working Cocker ein echter / richtiger Cocker?
Natürlich! Wenn man den Standard des English Cocker Spaniels (Link zum Standard) liest erkennt man den Working Cocker darin klar wieder! Vor allem die Beschreibung des Typs, des Wesens und der Art zu Arbeiten. Einzig beim Exterieur (Aussehen) gibt es kleine Abweichungen. Dies ist aber auch bei vielen andern Rassen so, bei denen es eine Show- und Arbeitslinie gibt (zum Beispiel Retriever, Schäferhunde).
- soll aus dem Working Cocker nicht besser eine eigene Rasse gemacht werden?
Nein! Denn «nötig» wäre dies nur in wenigen Ländern, welche eine Exterieurbeurteilung für eine Zuchtzulassung kennen (Zum Beispiel Schweiz, Deutschland, Österreich). Alle andern Länder (inkl. England, wo jährlich ungefähr 25000 English Cocker und davon ein Grossteil vom Working Type gezüchtet werden) würden die Field Trial Arbeitslinie weiterhin und richtigerweise innerhalb der Rasse English Cocker Spaniel züchten. Dieser riesige Genpool würde der «neuen» Rasse verloren gehen und frisch importierte English Cocker Spaniel könnten auch nicht mehr zur Zucht eingesetzt werden, da sie ja dann nicht der «neuen» Rasse angehörten. Eine gesunde Zucht dieser neu kreierten Rasse wäre also nicht möglich!
- Jagt der? / Hat der Jagdtrieb?
Ja natürlich! Der English Cocker Spaniel ist ein Jagdgebrauchshund und vor allem die Working Types werden noch heute dafür eingesetzt wofür sie gezüchtet wurden und werden. Aber: Der Job des Cockers ist hauptsächlich das Stöbern und Aufscheuchen des Wildes unter der Flinte (Buschieren). Hat er etwas aufgescheucht, setzt er sich auf Pfiff seines Besitzers hin während dieser das Beutetier schiesst. Durch diese Art von Jagd wurde ihm eine sehr gute Trainierbarkeit angezüchtet. Es ist also nach entsprechendem Training durchaus möglich den WCS problemlos von der Leine zu lassen. Die starke Impulskontrolle und Aufmerksamkeit unter Ablenkung ist also gerade eine der Stärken dieses Typs. Sofern im ersten Lebensjahr gefördert und erhalten, sind sie sogar besonders führig.
- Sind WCS immer so „nervös“?
WCS sind nicht nervös - sie sind ausnehmend flott, bewegungsfreudig, sehr eifrig, stets bereit und aufmerksam . Wie man es auch sehen mag, eines ist klar: wer tiefenentspannte und eher gemächliche Hunde mag, einen Couchpotato sucht oder das Verhalten von WCS von sich aus als „nervös“ bezeichnet, ist bei diesem Typ Hund ganz klar an der falschen Adresse. Auch wer sich von der teilweise hibbeligen Art dieser Hunde anstecken lässt, soll sich besser einen anderen Typ Spaniel oder gar eine andere Rasse aussuchen.
- Wieso sehen die Working Cocker so anders aus als die English Cocker Spaniel, die wir im deutschsprachigen Raum gewohnt sind?
Im deutschsprachigen Raum sieht man hauptsächlich ECS der Showlinie. Während die Showlinie hauptsächlich auf ihr Aussehen und Ausstellungserfolge selektioniert wurde, wurde der Working Cocker Spaniel über Jahrzehnte fast nur auf Funktionalität, also seine Fähigkeit seinen Job als Jagdgebrauchshund ausüben zu können, selektiert. Das Aussehen der Hunde war / ist deshalb zweitrangig. Daraus entstand ein moderater kleiner Spaniel, welcher seinen Job perfekt verrichten kann. Sein Körperbau, das Fell, die Ohren aber auch die Schädelform und natürlich das Wesen und die Veranlagung sind auf seine Aufgabe angepasst.
- Sehen alle Working Cocker Spaniel «gleich» aus?
Jein. Der Typ des Working Cocker Spaniels ist schon recht einheitlich. Vor allem der Kopf und die höher angesetzten Ohren ergeben eine starke Ähnlichkeit zwischen den Hunden. Vom Körperbau her gibt es aber recht grosse Unterschiede. Es gibt eher kleine Zuchtlinien bzw. mit eher kurzen Beinen aber auch eher feinere und hochbeinigere Linien. Insofern sind sie gerade von der Größe viel unterschiedlicher als Hunde im Showtyp.
- Welche Zuchtlinien gibt es beim ECS?
Es gibt drei bekannte Zuchtlinien beim English Cocker Spaniel. Es sin dies die Showlinie sowie zwei Arbeitslinien: ECS aus jagdlicher Zucht (jagt laut, bekannt vor allem im deutschsprachigen Raum) und die FT Arbeitslinie aus England (jagt leise). Der WCS, von dem hier die Rede ist kommt aus Letzteren Linien.
- Was ist der Unterschied zwischen den beiden Arbeitslinien beim ECS?
«ECS aus jagdlicher Zucht» und Working Cocker Spaniel (bzw. FT Working Type) sind zwar beides arbeitende/jagende English Cocker Spaniel, sie unterscheiden sich jedoch optisch wie auch in ihrer Art zu jagen. Der ECS aus jagdlicher Zucht kommt vom Exterieur der Showlinie recht nah. Er wird für die Jagd im deutschsprachigen Raum gezüchtet (Spurlaut, an die hiesige Art zu jagen angepasst). Der WCS unterscheidet sich vom Äussern relativ stark von der Showlinie und ist an die englische Jagd angepasst
- Muss mit dem Working Cocker Spaniel wirklich so viel gearbeitet werden, oder kann er auch einfach Familienhund sein?
Einen Working Cocker Spaniel nur als reinen Familienhund anzuschaffen ist nicht ideal. Natürlich kommt das ganz auf die Familie an, aber mit drei Mal täglich neben dem Kinderwagen um den Block gehen wird ein Working Cocker Spaniel (und auch seine Familie) ganz sicher nicht glücklich. Möchte man jedoch mit seinem Hund zusätzlich zum Familienalltag noch Joggen, Wandern etc. ist die Wahl denkbar. Obwohl die meisten Working Cocker Spaniels auch dann nicht gerade die Einrichtung umdekorieren, wenn sie mal zwei Wochen nicht arbeiten können (Corona hats gezeigt), ist es trotzdem auf jeden Fall besser wenn der WCS noch im Hundesport beschäftigt wird.
- Ist ein Working Cocker Spaniel der richtige Hund für mich?
Diese Frage kann natürlich jeder nur für sich selber beantworten. Der erste Schritt zur Antwort ist sicher, sich gründlich über die Rasse English Cocker Spaniel zu informieren und Kontakt zu Besitzern von WCS zu suchen um die Arbeitslinie auch in live kennenzulernen (eine gute Kontaktmöglichkeit ergibt sich da beispielsweise über diverse Facebookgruppen). Die Fragen, die sich danach jeder stellen sollte sind beispielsweise: Wie möchte ich den Hund beschäftigen/welchen «Job» kann ich dem Hund bieten? Kann ich mich mit einem Hund arrangieren, der potentiell viel Energie hat und dessen Ausbildung/Erziehung Zeit und Engagement kostet.
- Woher bekomme ich einen Working Cocker Spaniel?
Am häufigsten gezüchtet werden Hunde dieser Arbeitslinie in England. Daneben gibt es auch in Skandinavien schon viele Züchter sowie einige in Deutschland, Holland, Belgien, Spanien, Italien (Auflistung nicht abschliessend). Wer sich für einen Hund dieses Typs interessiert, muss sich auf jeden Fall auf eine relativ lange Wartezeit sowie eine grössere Reise beim Abholen des Welpen gefasst machen.
Text: IG Working Cocker Spaniel / P. Reinhard